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52 ANDALUSIEN. ausgebeutet worden sind. Ursprünglich begnügten sich die Mittel-
meervölker
mit dem Besuche der Häfen, die sich in den geschützten
Buchten des Küstengebirges erhoben, und überließen es den Ein-
geborenen
, ihnen die Erzeugnisse des Binnenlandes über das Ge-
birge
und auf dem Baetis zuzuführen. So entstanden u. a., vielleicht
noch vor Gades (Cadix), die von Tyrus aus gegründeten phönizischen
Städte Málaca (Malaga) und Kalpe (Gibraltar). Um das Jahr 1100
tritt das am meisten westlich gelegene Gadîr oder Gades hervor,
das später von den Karthagern abhängig wurde. Von Gades aus
verbreitete sich das erste und mächtigste Hilfsmittel für den
Handelsverkehr, die Schrift, und damit der Anfang einer höheren
Gesittung auf der Halbinsel. Von den Gaditanern zu Hilfe gerufen,
brachen 480 vor Chr. die Karthager, die sich auf den Balearen fest-
gesetzt
hatten, in Iberien ein. Nach den punischen Kriegen (S. 360)
folgte die Herrschaft der Römer, von denen im J. 27 nach Chr. ganz
Südspanien den Namen Provincia Baetica erhielt. In den Stürmen
der Völkerwanderung überfluteten germanische Stämme, die Van-
dalen
(S. 336), die Sueven, und, nur vorübergehend von den Oströmern
zurückgedrängt, die Westgoten das Land. Endlich setzten sich die
Araber und die Berber Marokkos hier fest, nachdem sie 711 unter
Tarik (S. 56) die Straße von Gibraltar überschritten hatten. Sie
nannten das Land, wie auch später die ganze Halbinsel, die sie von
hier aus eroberten, el-Andalûs (Westland). Bis zum XIII. Jahr-
hundert
beherrschten die Mauren ganz Andalusien, Granada fiel
erst 1492 in die Gewalt Ferdinands V., des Katholischen.

Der Wechsel in den Geschicken des Landes prägt sich auch in
seinen Bewohnern aus. Gleich den Maltesern, Sizilianern und Sar-
den
halb Afrikaner, halb Europäer, haben sie von allen Völkern,
die hier herrschten, etwas in sich aufgenommen und deren Sprache
geredet. Noch heute wimmelt die andalusische Mundart von arabi-
schen
Wörtern; fast alles, was die Landwirtschaft, die Ackergeräte,
die Bewässerung betrifft, ist arabisch. Auch Tänze und Musik
haben ihren Ursprung im Orient. Den orientalischen Beziehungen
verdankt der Andalusier (Andaluz, Andaluza) die überschweng-
liche
Phantasie. Kein größerer Gegensatz als der ruhig stolze Alt-
kastilier
und der bewegliche Andalusier, dem die Vorstellung von
den Dingen die Wirklichkeit ersetzt, der alles wie durch ein Ver-
größerungsglas
erblickt und sich leicht in Übertreibungen (fan-
farronadas
)
ergeht. Anderseits nichts reizvoller als das Gebahren
einer andalusischen Maja, an der man, höchst charakteristisch,
weniger die Schönheit bewundert als Grazie und Schlagfertigkeit,
was man mit sal (Salz; schon bei den Römern heißen sales witzige
Reden) bezeichnet.

Andalusien besitzt neben den größten und interessantesten Bau-
werken
Spaniens aus der Maurenzeit, der Moschee von Córdoba,
der Giralda und der Alhambra bei Granada, auch hervorragende